Gute Perspektiven für Windkraftnutzung auf der Schälker Heide

(Wiesbaden, 19. Juni 2015) So viel Strom wie 20.000 Menschen in ihren Wohnungen und Häusern verbrauchen, können vier moderne Windkraftanlagen im Waldgebiet auf der Schälker Heide produzieren. Dieses Potenzial wollen der Projektentwickler ABO Wind und das Fürstenhaus Bentheim-Tecklenburg als Grundstückseigentümer nutzen. Die 29 Millionen Kilowattstunden Strom würden der Umwelt jährlich den Ausstoß von rund 22.000 Tonnen Kohlendioxid ersparen und damit einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten.

„Trotz einiger vor allem planungsrechtlicher Hürden sehen wir gute Chancen, den Windpark binnen drei bis vier Jahren zu planen und zu errichten“, sagte Alexander Koffka von der ABO Wind-Geschäftsleitung am heutigen Donnerstag beim Pressegespräch in Iserlohn. Das Unternehmen mit Hauptsitz im hessischen Wiesbaden und einer Niederlassung im westfälischen Rheine wird die Bürger umfassend und kontinuierlich über die Planungen informieren. Dazu wurde heute eine Internetseite freigeschaltet, die stets den aktuellen Stand wiedergibt. Dort können Interessierte auch Fragen stellen, die − sofern sie von allgemeinem Interesse sind – mit den Antworten der Planer veröffentlicht werden. Ferner ist für Dienstagabend, 29. September, eine Schälker Windpark-Informationsmesse geplant. Dort haben Bürger Gelegenheit, mit Planern und Gutachtern ins Gespräch zu kommen und Fragen ausführlich zu erörtern. Welche Experten zu der Veranstaltung eingeladen werden, hängt auch von den Anliegen ab, die Anwohner in den nächsten Wochen zum Beispiel über die Homepage ansprechen.

Das Planungsgebiet für den Windpark wird forstwirtschaftlich genutzt. Es dominieren Nadelhölzer sowie Flächen, die vom Orkan Kyrill gezeichnet sind, der im Januar 2007 wütete. Geplant sind auf der Schälker Heide maximal vier Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von jeweils rund drei Megawatt und einer Gesamthöhe von etwa 200 Metern. Das Projekt befindet sich in einem frühen Planungsstadium. Insbesondere das sogenannte Parklayout, also die genaue Anordnung der Anlagen, kann sich noch verändern.

Die Windparkplanung im Schälk fügt sich ein in die regionalen und globalen Ziele der Energiepolitik. So haben die Vertreter der großen Industriestaaten gerade beim G7-Gipfel auf dem bayerischen Schloss Elmau das bevorstehende Ende des fossilen Zeitalters verkündet. Der Umstieg auf eine erneuerbare
Energiewirtschaft ist auch in Nordrhein-Westfalen im Gange. Die Landesregierung möchte den Anteil der Windkraft an der Stromversorgung von aktuell drei Prozent bis zum Jahr 2020 auf 15 Prozent steigern. „Das wird nur gelingen, wenn Flächen wie die Schälker Heide konsequent und effektiv genutzt werden“, betont Windkraftplanerin Ute Schulmeister, Leiterin der ABO Wind-Niederlassung in Rheine. Daher appelliert sie an die Stadt, die bereits 2011 erstellte Konzeptstudie zu aktualisieren und eine Fläche für Windkraft im Flächennutzungsplan entsprechend auszuweisen. Im Entwurf des Regionalplans Arnsberg ist die Schälker Heide ebenfalls als potenzielles Vorranggebiet vorgesehen.

Im Auftrag von ABO Wind haben unabhängige Gutachter bereits begonnen, faunistische Gutachten zu erstellen. Nach bisherigen Erkenntnissen befindet sich ein Rotmilanhorst rund 800 Meter vom geplanten Windpark entfernt. Da die Vögel zum Jagen in die entgegengesetzte Richtung fliegen, sollten die Windenergieanlagen die geschützten Vögel nicht stören.

Keine gravierenden Beeinträchtigungen haben auch die Anwohner zu befürchten. Nach den aktuellen Planungen liegt der am dichtesten zum geplanten Windpark gelegene nördliche Rand des Stadtteils Stübbeken mehr als 800 Meter von der nächstgelegenen Anlage entfernt. Einzelne Wohnhäuser im Norden des geplanten Windparks wären noch mehr als 600 Meter von der nächstgelegenen Anlage entfernt. Beim Schall wird der Nachtimmissionsrichtwert von 45 Dezibel (A) auch bei den mit gut 600 Metern Abstand dichtesten einzelnen Wohnhäusern eingehalten. Am Ortsrand von Stübbeken wäre der maximale Schalldruckpegel nach aktuellem Parklayout noch niedriger (40 dB). Kein Anlass zur Sorge besteht auch im Hinblick auf Infraschall. Gesundheitliche Auswirkungen dieses für den Menschen nicht hörbaren Schalls mit einer Frequenz von weniger als 20 Hertz wurden in jüngster Zeit kontrovers diskutiert. Der wissenschaftliche Beweis, ob Infraschall für Menschen unschädlich ist, wurde noch nicht erbracht. Fest steht jedoch, dass von Windkraftanlagen keine Gefahr ausgeht. Denn der von ihnen erzeugte Infraschall bleibt weit hinter den Emissionen natürlicher (Wind, Gezeiten) oder künstlicher Quellen (Autos, Flugzeuge, Produktionsbetriebe) zurück. Wie eine aktuelle Studie der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg zeigt, ist der von Windkraftanlagen ausgehende Infraschall bereits in 700 Metern Entfernung messtechnisch nicht mehr klar nachzuweisen, weil der vom Wind erzeugte Infraschall sehr viel stärker ist. Unabhängig davon, ob die Anlagen laufen oder nicht, sind in diesem Abstand keine signifikanten Unterschiede messbar.

Nicht zuletzt aufgrund der Lage in einem Waldgebiet sind auch die Auswirkungen des geplanten Windparks auf das Landschaftsbild gering. „Die Anlagen werden kaum ins Auge fallen“, betont Grundstückseigentümer Maximilian Fürst zu Bentheim-Tecklenburg. ABO Wind hat von verschiedenen Standpunkten aus Visualisierungen erstellt, die einen realistischen Eindruck von der künftigen Sichtbarkeit vermitteln und auf der oben genannten Website zu sehen sind.

Im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung sind die negativen Begleiterscheinungen der Windkraftnutzung verschwindend gering. Groß sind hingegen die positiven Effekte für die regionale Wertschöpfung. So tragen die Pachteinnahmen zur Sicherung der forstwirtschaftlichen Arbeitsplätze bei. Zudem wird ABO Wind mit dem Bau der Infrastruktur des Windparks (Kabeltrassen, Wege etc.) Unternehmen aus der Region beauftragen. Die erforderliche Beaufsichtigung, Wartung und Pflege der Anlagen wird zudem dauerhaft Arbeitsplätze sichern.

Viel Erfahrung hat ABO Wind mit der finanziellen Beteiligung von Bürgern an Windparks, die auch in Iserlohn zum Tragen kommen wird. An der 2010 von ABO Wind gegründeten ABO Invest AG haben sich bereits mehr als 4.000 Bürger, Stiftungen und Genossenschaften beteiligt, um gemeinsam 62 Windkraftanlagen zu betreiben, die europaweit verteilt sind. Einige dieser Anlagen stehen in Nordrhein-Westfalen (Broich/Dormagen). Die Aktie hat bislang jedes Jahr mindestens sechs Prozent an Wert gewonnen. Neben dieser unternehmerischen Möglichkeit der Beteiligung initiiert ABO Wind – je nach Bedarf – auch risikoarme Angebote für Bürger. Zur Eröffnung eines Windparks von ABO Wind im Osthessischen hat beispielsweise gerade die Sparkasse Oberhessen einen Sparbrief exklusiv für Anwohner des Windparks aufgelegt, der über drei Jahre feste Zinsen in Höhe von 1,2 Prozent bringt und damit rentabler ist als vergleichbar sichere Geldanlagen.

ABO Wind kooperiert zudem mit verschiedenen Anbietern von Ökostrom und wird den Anwohnern des Windparks Schälk ab dessen Eröffnung einen von der Grundgebühr befreiten Tarif anbieten. Der finanzielle Vorteil je Haushalt wird sich gegenüber dem günstigsten sonstigen Stromangebot auf mehrere hundert Euro belaufen. „Die Energieversorgung der Zukunft ist dezentral. Dadurch werden sehr viel mehr Menschen im Umfeld von Anlagen zur Stromerzeugung leben als in der Vergangenheit. Für die Akzeptanz der Energiewende ist es entscheidend, dass Anwohner möglichst geringe Beeinträchtigungen erfahren und an den Vorteilen teilhaben“, betont Alexander Koffka von ABO Wind. „Das zu ermöglichen zeichnet einen erfolgreichen Projektentwickler aus.“

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Alexander Koffka

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