(Wiesbaden/Ottweiler, 08. Juli 2016) Rund 20 Mitglieder der Lenkungsgruppe Windenergie des saarländischen Umweltministeriums und des Wirtschaftsministeriums sowie Vertreter der Stadt Ottweiler folgten am vergangenen Dienstag der Einladung von ABO Wind und SaarForst Landesbetrieb und besichtigten den Windpark Himmelwald bei Ottweiler. Der Windpark ist mit dem ebenfalls in Ottweiler gelegenen Windpark Jungenwald der erste im saarländischen Landeswald errichtete Windpark und ging im Dezember 2015 in Betrieb. Der Projektentwickler ABO Wind hat die sieben Anlagen vom Typ GE 2.75 geplant und errichtet, die jährlich rund 49.000 Megawattstunden klimafreundlichen Strom produzieren und den Ausstoß von gut 36.000 Tonnen Kohlendioxid vermeiden.
Neben Staatssekretär Roland Krämer nahmen die ReferatsleiterInnen der Bereiche Naturschutz, Umwelt und Forstbetrieb des Umweltministeriums sowie der Referatsleiter Energie des Wirtschaftsministeriums teil, außerdem Ottweilers Bürgermeister Holger Schäfer, weitere Mitarbeiter der Stadt Ottweiler, der zuständige Windparkbetreuer sowie die Ortsvorsteher der Ortsteile Fürth und Steinbach.
2011 hatte die Landesregierung mit dem "Masterplan für eine nachhaltige Energieversorgung im Saarland" den saarländischen Wald für die Errichtung von Windenergieanlagen geöffnet – ein wichtiger Meilenstein, da das Saarland zu den waldreichsten Bundesländern zählt und rund 40 Prozent seiner Fläche von Wald bedeckt sind. 70 Prozent davon sind im öffentlichen Besitz, also in der Hand der Kommunen oder des SaarForsts.
"Wir möchten bei dieser Gelegenheit noch einmal allen Beteiligten für die hervorragende Zusammenarbeit danken", begrüßte SaarForst-Leiter Hans-Albert Letter die Gäste. Geschäftsbereichleiter Uwe Tobä hob hervor, dass viele saarländische Unternehmen beim Bau der Anlagen beteiligt waren, ob für den Wege- und Trassenbau, für Gutachten und für die archäologische Baubegleitung. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur regionalen Wertschöpfung.
Roland Krämer, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, betonte die Bedeutung der Windenergie für das Saarland: "Früher haben wir hier im Saarland Kohle gefördert, und die Windenergie gibt uns nun die Chance, weiterhin ein Land der Energieerzeugung zu bleiben. Damit leisten wir unseren Beitrag, um dem Ziel des Pariser Klimaabkommens näher zu kommen: der Dekarbonisierung."
Dr. Thomas Treiling, bei ABO Wind Abteilungsleiter für Windkraftplanung im Saarland und in Rheinland-Pfalz, lobte die zahlreichen Akteure im mehrjährigen Planungsprozess, die stellvertretend an der Windpark-Führung teilnahmen: "Ob SaarForst, Behörden, Kommunen oder Politik: Hier sieht man, wie viele verschiedene Stellen bei der Planung und Realisierung eines Windparks eingebunden sind und eng zusammenarbeiten."
Bei der Windpark-Besichtigung mit anschließender Einkehr erhielten die Teilnehmer breit gefächerte Informationen, konnten Fragen stellen und sich über Details der Windparkplanung und -realisierung informieren. Der zuständige Projektleiter Dr. Tobias Rödder erläuterte beispielsweise, welche Einschränkungen bei der Standortauswahl beachtet werden mussten. So gibt es im Himmelwald keltische Hügelgräber und ein Vorranggebiet Freiraumschutz. Ein historischer Grenzstein wurde in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde entlang der Grenze zwischen Ottweiler und St. Wendel versetzt. Auch das Thema Naturschutz spielt bei der Windkraftplanung im Wald eine besondere Rolle: So erarbeitete ABO Wind zusammen mit ansässigen Landwirten und in Abstimmung mit dem Landesamt für Umwelt und Verbraucherschutz ein detailliertes Bewirtschaftungskonzept zum Schutz des Rotmilans.
Kathrin Dorscheid
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