Kommunen und Bürger profitieren von Windparks in der VG Arzfeld

(Arzfeld, 8. Juli 2015) So viel Strom wie rund 90.000 Menschen in ihren Wohnungen und Häusern verbrauchen, könnten ab Ende 2017 die 14 Windkraftanlagen produzieren, die ABO Wind auf vier Flächen in der Verbandsgemeinde Arzfeld plant. „Die von uns beauftragten Gutachter haben bereits mit den naturschutzfachlichen Untersuchungen begonnen“, berichtet Projektleiterin Martina Franz von ABO Wind. „Im nächsten Frühjahr liegen die Ergebnisse vor. Dann lässt sich abschätzen, wie viele Anlagen wir tatsächlich werden realisieren können.“ Bis Mitte 2016 wird voraussichtlich die Fortschreibung des Flächennutzungsplans abgeschlossen sein. Ziel ist es, das Genehmigungsverfahren bis Ende 2016 abzuschließen und die Anlagen Ende 2017 in Betrieb zu nehmen.

Die Arzfelder Windkraftplanung umfasst fünf räumlich separate Areale auf den Gemarkungen der Ortsgemeinden Großkampenberg, Lünebach, Lichtenborn, Arzfeld und Kesfeld. Die Flächen gehören gut 120 Eigentümern und werden für die Dauer der Windkraftnutzung gepachtet. Die Gemeinden sind an den Pachteinnahmen beteiligt. Zur regionalen Wertschöpfung werden ferner Steuereinnahmen beitragen sowie Aufträge für Unternehmen, die sich am Bau der Infrastruktur beteiligen. Zudem hat die Gemeinde die Möglichkeit, mindestens eine Windkraftanlage zu Vorzugskonditionen zu erwerben und daran – zum Beispiel über eine Genossenschaft – Bürger zu beteiligen.

Wegen der guten Windverhältnisse von im Durchschnitt rund 6,5 Metern pro Sekunde auf Höhe der Nabe (137 Meter) und der guten Wirtschaftlichkeit des Windparks sind weitere Vorteile für das Gemeinwesen vereinbart. So hat die Verbandsgemeinde die Wahl zwischen zwei Optionen: Entweder Anwohner erhalten besonders günstigen Ökostrom, weil sie von der Grundgebühr befreit werden, oder die Gemeinde erhält von der Windparkgesellschaft Mittel zur Förderung von Energieeffizienzprojekten.

Bei der Arbeit an der Fortschreibung des Flächennutzungsplans haben sich  die politisch Verantwortlichen der Verbandsgemeinde Arzfeld bereits im Jahr 2012/ 2013 auf Kriterien für die Ausweisung neuer Flächen zur Windkraftnutzung geeinigt. „Wir gehen behutsam mit den Menschen sowie den Flächen- und Landschaftspotenzialen um“, betont Bürgermeister Andreas Kruppert. „Unser Ziel ist ein verantwortungsbewusster Ausbau der Windenergie, um zum Klimaschutz und zum Ausstieg aus der Kernenergie beizutragen.“ Politischer Konsens in der Verbandsgemeinde sei es, die Kernzonen der Naturparks von Windkraftnutzung frei zu halten, um auch die Interessen des Tourismus zu berücksichtigen. Die Festlegung von Mindestgrößen für die neuen Sondergebiete verstärke die Konzentrationswirkung und verhindere einen unkontrollierten Ausbau der Windenergie. Mittels gestaffelter Abstandsregelungen schütze die Verbandsgemeinde die Wohnbebauung und biete zugleich der Windenergie substanziell Raum.

Unabhängig von den planerischen Vorgaben hat die Verbandsgemeinde in den vergangenen Jahren  mit den ausnahmslos privaten Grundstückseigentümern der möglichen neuen Sondergebietsflächen vertragliche Vereinbarungen geschlossen mit dem Ziel einer Optimierung der regionalen Wertschöpfung. Neben einem Poolverteilungsmodell und einer angemessenen Pachtzahlung der privaten Grundstückseigentümer wurde eine Beteiligung der betroffenen Ortsgemeinden vereinbart.

Die Ortsgemeinden, die in den Genuss von Pachteinnahmen neuer Windkraftanlagen kommen, sind  einem Solidarpakt auf Ebene der Verbandsgemeinde beigetreten. Dabei werden ein Drittel der gemeindlichen Pachteinnahmen einem Solidarfonds zur Verfügung gestellt, der wiederum allen  Ortsgemeinden ohne neue Standorte zu Gute kommt.

Um das Ziel der gemeinsamen Entwicklung neuer Anlagenstandorte zu realisieren, hat die Verbandsgemeinde  im vergangenen Jahr ein  Interessenbekundungsverfahren unter Federführung der Kommunalberatung Rheinland-Pfalz durchgeführt. Im ersten Verfahrensschritt einer bundesweiten Ausschreibung hatten sich elf Unternehmen der Windkraftbranche um Entwicklung und Betrieb von Windkraftanlagen beworben. Nach mehreren Angebots- und Verhandlungsrunden erhielt das wirtschaftlichste Angebot von ABO Wind den Zuschlag. Im Dezember 2014 stimmte der Verbandsgemeinderat einstimmig der Zusammenarbeit zu.

Geplant ist die Errichtung von in Deutschland produzierten Anlagen des Herstellers Vestas vom Typ V126 mit 3,3 Megawatt Nennleistung, 137 Metern Nabenhöhe, 126 Metern Rotordurchmesser und einer
Gesamthöhe von 200 Metern. Als Investor und Betreiber des Windparks sind die RheinWerke vorgesehen, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Düsseldorf und der RheinEnergie aus Köln.

In einem durchschnittlichen Windjahr werden die 14 Anlagen in Arzfeld nach Berechnungen der ABO Wind-Gutachter 131.600 Megawattstunden sauberen Strom produzieren und der Umwelt damit den Ausstoß von rund 99.000 Tonnen Kohlendioxid ersparen.

Die für die Windkraftnutzung vorgesehenen Flächen sind derzeit überwiegend forstwirtschaftlich oder landwirtschaftlich genutzt. ABO Wind verfügt über große Erfahrung gerade bei der Planung von Windkraft im Wald und ist darauf spezialisiert, den Eingriff in die Natur auf das unvermeidliche Minimum zu reduzieren.

Aktuelle Informationen zur Windkraftplanung in der Verbandsgemeinde finden sich ab heute auch im Internet unter www.windenergie-vg-arzfeld.de. Veröffentlicht sind unter anderem Fotosimulationen, die einen realistischen Eindruck von den Auswirkungen aufs Landschaftsbild vermitteln. Bürger haben zudem die Möglichkeit, gezielte Fragen zu stellen.

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Alexander Koffka

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