Erstmals verknüpft ABO Energy Windenergie mit der Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff: Das Projekt umfasst eine Windenergieanlage (WEA), einen Elektrolyseur sowie eine Wasserstofftankstelle mit Trailer-Abfüllstation auf dem Gemeindegebiet von Hünfeld.
Der Strom aus dem Windpark wird über eine Direktleitung zum Elektrolyseur transportiert, in dem aus Wasser und Strom Wasserstoff erzeugt wird. Als Nebenprodukte entstehen Sauerstoff und Wärme. Der Wasserstoff wird anschließend verdichtet und steht an der Wasserstofftankstelle zum Betanken von Brennstoffzellenfahrzeugen zur Verfügung. Alternativ kann er mittels sogenannter Trailer zu anderen Wasserstoff-Nutzern transportiert werden.
Um Sie auf dem Laufenden zu halten, aktualisieren wir diese Website (Kurzlink: h2-projekt-huenfeld.de) regelmäßig. Wenn Sie darüber hinaus etwas über das Wasserstoffprojekt in Michelsrombach wissen möchten, wenden Sie sich gerne an uns.
Das Regierungspräsidium Kassel hat ABO Energy die Genehmigung für das Projekt gemäß Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) erteilt. Bei einem Pressetermin am 30. September 2024 hat der Kasseler Regierungspräsident Mark Weinmeister den Genehmigungsbescheid an ABO Energy übergeben.
Hier geht es zur Pressemitteilung.
Im Rahmen unserer monatlichen H2-Webinarreihe berichten wir am 21. August, 15:00 - 16:00 Uhr, über den aktuellen Fortschritt des Projekts und zeigen Bilder von der Baustelle. Interessierte können sich über diesen Link anmelden.
Wir haben die Genehmigung für einen vorzeitigen Baubeginn erhalten und konnten mit den ersten Bauarbeiten beginnen. Die Baustelle ist eingerichtet und Tiefbauarbeiten wie das Abschieben des Oberbodens, Bodenstabilisierung und Fundamentarbeiten wurden aufgenommen.
Foto: Stadt Hünfeld
Bei einem Ortstermin in Hünfeld tauschten sich Bürgermeister Benjamin Tschesnok und ABO Wind-Projektleiterin Franziska Zombik über den aktuellen Planungsstand des Projektes aus. Der Genehmigungsantrag konnte mittlerweile eingereicht werden und wird nun vom Regierungspräsidium Kassel geprüft.
Am 15. November von 15:00-16.00 Uhr veranstaltet unsere Abteilung Zukunftsenergien ein öffentliches Online-Webinar zum Projekt. Interessierte können sich unter diesem Link über MS Teams anmelden.
Alle Komponenten sind nun bestellt, sowohl das Elektrolyse-System von FEST als auch die Tankstelle des Herstellers ALAT. Hier geht es zur Pressemitteilung.
Der Baubeginn der Windenergieanlage ist für Februar 2024 geplant.
Fulda ist der einzige Logistikstandort in Deutschland, von dem aus alle deutschen Ballungsräume per LKW an einem Tag (Hin- und Rückfahrt) erreicht werden können. Wegen der zentralen Lange haben sich hier viele Logistiker angesiedelt, die in naher Zukunft in wasserstoffbetriebene LKW investieren wollen. Die Entwicklung einer Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur in dieser Region ist der Grundstein, um die ansässigen Unternehmen zur Anschaffung von Brennstoffzellen-LKW zu motivieren.
Die Windenergieanlage
Im Regionalplan Nordhessen sind Vorranggebiete zur Nutzung von Windenergie ausgewiesen. Der geplante Anlagenstandort befindet sich innerhalb der Vorrangfläche FD20, im südwestlichen Offenlandbereich. Die nächstgelegenen Ortschaften Hünfeld-Michelsrombach und Burghaun-Schlotzau liegen in mehr als 1400 Metern Entfernung zur geplanten Windenergieanlage (WEA).
Geplant wird eine Windenergieanlage des Herstellers Nordex mit einer Nennleistung von 4,8 Megawatt. Bei den vor Ort herrschenden Windgeschwindigkeiten wird die Windenergieanlage jährlich im Schnitt etwa 11 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen.
Ende 2021 wurde ein Antrag auf Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) beim Regierungspräsidium Kassel eingereicht. Im Juni 2023 wurde die Genehmigung erteilt.
Anlagentyp
Anzahl | 1 WEA |
Hersteller | Nordex |
Nabenhöhe | 164 Meter |
Rotordurchmesser | 133 Meter |
Gesamthöhe | 230 Meter |
Gesamtleistung | 4,8 MW |
Elektrolyseur und Wasserstofftankstelle
Der Elektrolyseur und die Tankstelle mit Abfüllanlage sollen in unmittelbarer Nähe der Abfahrt Hünfeld Schlitz an der Autobahn A7 gebaut werden.
Der Wasserstoff wird in zwei Elektrolysesystemen mit einer elektrischen Leistung von ingesamt fünf Megawatt erzeugt. Dabei wird die sogenannte PEM-Technologie (PEM = Protonen-Austausch-Membran) zum Einsatz kommen. Unter Volllast können so – unter Normbedingungen – stündlich 1.000 m³ bzw. 90 kg Wasserstoff erzeugt werden. Hierfür sind jährlich rund 23 Millionen Kilowattstunden Strom notwendig, die hauptsächlich aus der Windenergieanlage stammen. Zusätzlich ist am Standort die Errichtung von Solarparks angedacht, um den Anteil des vor Ort erzeugten, grünen Stroms zu erhöhen. Zur Absicherung der Lieferverpflichtungen ist das System auch mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden.
In den weiteren Prozessschritten wird der Wasserstoff in der HRS (Hydrogen Refuelling Station) über verschiedene Aggregate verdichtet und gekühlt, damit er schließlich an der Zapfsäule (den sogenannten Dispensern) mit einem Druck von 350 bar für die Fahrzeugbetankung zur Verfügung steht. Eine Tankfüllung mit komprimiertem Wasserstoff wiegt etwa 30 kg und hat einen Energiegehalt von knapp 1.200 kWh (Brennwert). Da die Tankstelle – wie bei Wasserstofftankstellen üblich – weitgehend unbemannt ist, erfolgt die Bezahlung über ein elektronisches Karten-Terminal.
Darüber hinaus kann der grüne Wasserstoff vor Ort in Tankwagen gefüllt werden. Das macht einen flexiblen Einsatz möglich, denn so kann der Wasserstoff an weitere Tankstellen oder industrielle Abnehmer verkauft werden.
Im fünften Betriebsjahr sollen täglich rund 50 LKW vor Ort mit Wasserstoff betankt werden. Auf das ganze Jahr bezogen, werden vor Ort fast 500 Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt, wobei der Großteil (ca. 400 t) lokal vertankt werden soll.
Wasserstofferzeugung | ||
Hersteller / Lieferant | FEST GmbH | |
Technologie | PEM-Elektrolyse | |
Modul 1 | Green Electrolyzer gEL 600 | Max. Wasserstoff Output: 600 Nm³/h bzw. ~54 kg/h |
Modul 2 | Green Electrolyzer gEL 400 | Max. Wasserstoff Output: 400 Nm³/h bzw. ~36 kg/h |
HRS – Hydrogen Refuelling Station |
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Hersteller / Lieferant | Air Liquide Advanced Technologies (ALAT) | |
Verdichterstation | Membran-Technologie | Max. Förderkapazität: 1.000 Nm³/h |
Niederdruck-Speicher | Speichervolumen: ~ 7 kg | |
Mitteldruckspeicher | Speichervolumen: ~ 970 kg | |
Zapfsäule mit 2 Dispensern | Druckniveau: 350 bar | |
Abfüllanlage – Trailer Filling Station |
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Hersteller / Lieferant | Air Liquide Advanced Technologies (ALAT) | |
Anzahl | 2 Befüllplätze | |
Druckniveau | 200 und 300 bar |
Das Wasserstoffprojekt ist aus der im Jahr 2019 auf den Weg gebrachten Initiative „HyWheels“ hervorgegangen. Mehr als 40 Partner hatten sich in diesem Projekt zusammengefunden, um den Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellenantrieb in Deutschland voranzubringen und Osthessen zum Vorreiter der kohlenstoffneutralen Logistik-Wirtschaft zu machen. Zu den Initiatoren zählen Logistikunternehmen, Tankstellenbetreiber, Energieversorger und Endkunden wie Supermarktketten, die grüne Logistikdienstleistungen in Anspruch nehmen möchten.
HyWheels entstand 2019 im Rahmen der Initiative „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ und wurde mit 300.000 Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Intrastruktur (BMVI) gefördert. Bei der Projektanbahnung wurden die Stadt Fulda und der Landkreis Fulda durch die langjährige Expertise der H2BZ-Initiative Hessen e.V. und der LandesEnergieAgentur (LEA) Hessen GmbH unterstützt.
Das Anfang 2023 neu gegründete HyWheels-Hessenflotten-Cluster hat sich zur Aufgabe gemacht, die Einführung einer emissionsfreien, auf Wasserstoff basierenden Logistik in Hessen weiter voranzutreiben. Ziel ist es, eine der größten Flotten an Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen in Deutschland aufzubauen. Hierfür werden die Beschaffung von Brennstoffzellen-LKWs und Brennstoffzellen-Bussen gepoolt und die zukünftigen Flottenbetreiber bei der Antragstellung für Fördermittel unterstützt. Die Vernetzung von Herstellern, Nutzern und Tankstellenbetreibern durch das Cluster bildet die Basis für einen zügigen Aufbau des Wasserstoffökosystems als Leuchtturm für Hessen.
Das Projekt in Hünfeld-Michelsrombach wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt rund zwölf Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Die Förderung teilt sich folgendermaßen auf:
Wasserstoff ist ein zentraler Baustein in einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Energiesystem. Damit die wesentliche Herausforderung, nämlich die Klimaneutralität, gewährleistet wird, muss es sich um „grünen“ Wasserstoff handeln. Im Gegensatz zu konventionell hergestelltem Wasserstoff werden bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff nur erneuerbare Energien eingesetzt. Dies ist am effizientesten und am eindeutigsten, wenn der Strom für die Elektrolyse aus einer benachbarten EE-Anlage (Wind, PV) stammt, die über eine Direktleitung mit der Wasserstoff-Produktionsanlage verbunden sind.
Sollte die in der Erneuerbare-Energie-Anlage erzeugte Strommenge nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf an Wasserstoff zu bedienen, kann ersatzweise grüner Strom über das Netz bezogen werden. Zum Nachweis über dessen Qualität sind voraussichtlich sogenannte „gekoppelte Herkunftsnachweise“ für den Strom nachzuweisen.
Der in Michelsrombach erzeugte Wasserstoff ersetzt konventionellen Diesel im Schwerlastverkehr. Somit trägt das Vorhaben zur Dekarbonisierung des Verkehrsbereichs bei. Das ist umso wichtiger, weil dieser Sektor seine Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen bisher bei Weitem nicht erreicht hat. Durch die tägliche Betankung von 50 LKW mit Wasserstoff statt mit Diesel werden im fünften Betriebsjahr jährlich etwa 4.200 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart. Sollten die 100 Tonnen Wasserstoff, die an Dritte vermarktet werden, ebenfalls dazu genutzt werden, um konventionellen Kraftstoff zu substituieren, erhöht sich Treibhausgasreduktion sogar auf 5.300 Tonnen jährlich.
Nun sind Sie als Anwohner gefragt: Welche Fragen zu unserem Projekt in Hünfeld-Michelsrombach möchten Sie uns stellen? Dafür haben wir ein neues Dialogforum eingerichtet, in dem Bürgerinnen und Bürger mit uns in Kontakt treten können.
Sofern Ihre Frage von allgemeinem Interesse ist, werden wir sie anonymisiert an dieser Stelle veröffentlichen.
Franziska Zombik
Tel. +49 611 267 65-467
franziska.zombik(at)aboenergy.com
Dr. Thomas Nietsch
Tel. +49 611 267 65-576
Fax +49 611 267 65-599
thomas.nietsch(at)aboenergy.com